Übersee #1 Singapur

| 1 Kommentar

Die erste Folge von Email-Interviews mit österreichischen Frisbeespielern in der weiten Ultimatewelt.
1. Folge mit Bernhard Siebendorfer, Ultimate Spieler seit 4 Jahren bei Dreh&Trink Ultimate Wien.

Wo bist du genau und was machst du da?

In Singapur. Forschungsaufenthalt während dem Doktoratsstudium.

Spielst du Club/ Pick-up/ an der Uni?

Pick-up jeden Samstag am Strand. Wenn’s sichs ausgeht unter der Woche Training mit dem Team an meiner Uni.

Wieviele Teams gibts in deiner Umgebung, wie groß sind die Teams?

Große Teams gibt es drei. Die können zur Not auch 3 Linien stellen bei den wichtigen Turnieren. Durchschnittliche Teams gibt’s nur eines. Der Rest sind alles Uni und Schulteams. Bei den Ligen treten insgesamt um die 20 Teams an (große Clubs stellen da mehr als ein Team).

Wie organisiert/strukturiert ist dein Team bzw. Ultimate in der Gegend?

UPAS (Ultimate Players Association Singapore) ist sehr gut organisiert.

Hat Ultimate einen anderen Stellenwert bei den Spielern als in Ö?

Kann man so glaub ich nicht sagen. Gibt hüben wie drüben Leute dies lässiger bzw. ernster nehmen. Für die großen Teams muss man den Biss haben, wie in Europa auch… Einziger großer Unterschied ist der Anteil von Gläubigen. Es gibt in jedem Team einen gewissen Anteil der bei Turnieren am Sonntag erst nach der Kirche am Nachmittag auftaucht. Ebenfalls anders ist das der Sport Großteils von jungen Leuten ausgeübt wird. Gerade für Mädchen ist es nicht ungewöhnlich die Ultimate Karriere schon mit ca. 25 an den Nagel zu hängen. Leute sind mehr fokussiert auf Karriere/Familie als auf den Frisbeesport.

Hat Ultimate einen anderen Stellenwert / Bekanntheitsgrad bei Nicht-Ultimate-Spielern?

Kommt mir eigentlich nicht so vor.

Ich nehm an du hast schon ein Turnier gespielt!? Wie sind die Unterschiede beim Turnier von Europa zu deinem Standort?

Wie du sicher auf den Fotos gesehen hast ist der Hauptunterschied die Qualität des Rasens. Der andauernde Regen führt zu unglaublichen Schlammschlachten. Partys finden meist in seltsamen Lokalen statt als bei den Feldern. Deshalb kommt bei den Alkoholpreisen hier nie die richtige Ultimate-Party Stimmung auf.

Wie sind die Unterschiede auf dem Feld (Regeln, Spirit) zu Europa?

Spirit hat bei den Spielern hier denke ich einen geringeren Stellenwert als in Europa. Sind viele Kleinigkeiten die zusammenkommen und mich stören. Zum bespiel nehmen die erfahreneren Spieler Violations in Kauf, weil sie wissen dass sie von den anderen Spielern fast nie gecallt werden. Beispiele: Absichtliche aggressive Verletzungen von Distance bzw. straddeling  beim marken. Travelling ist hier sowieso an der Tagesordnung. Im Mixed kommt noch dazu, dass den Burschen manchmal das Gefühl für den Raum der Mädels fehlt.

Wie ist das Niveau im Vergleich?

Tempo ist hoch da die Spieler sehr jung und fit sind. Taktische Disziplin bzw. Spielverständnis würde ich niedriger als in Österreich einstufen.

Spielt derselbe Menschenschlag Ultimate wie in Österreich?

Denselben Menschenschlag gibt’s in Singapur nicht. Die meisten der Expatriates sind so wie in Europa/USA oder wo sie eben herkommen. Die einheimischen sind alle sehr fokussiert und jung. Manche wie schon erwähnt sehr religiös. Partykultur wie in Europa gibt’s dank der Getränkepreise sowieso nicht. Bzw. auch kaum Musik Szene abseits vom Dubstep Gerummse. Also besteht die ganze Szene nicht so sehr aus Alternativen wie in Europa.

Bernhard in Singapur

Ein Kommentar

Schreibe einen Kommentar