Die Dekade im Rückblick: Männer Club Ultimate 2010-2019

Vier Teams bilden die Spitze des Österreichischen Männer Ultimates: Catchup, FWD>>, Innsiders, TheBigEZ.
Über das ganze Jahrzehnt haben die zwei Wiener Teams, die Tiroler und die Grazer sich den Titel untereinander ausgemacht, upsadaisy werfe ich bei dieser Aussage in denselben Topf wie den ”Nachfolgestaat” FWD>>. Der Openbewerb war über den ganzen Zeitraum hin der ausgeglichenste aller Meisterschaften und war teilweise an Spannung nicht zu überbieten.
Zur Spannung trug auch bei, dass die vier genannten Teams sich scheinbar alle gegenseitig schlagen konnten.
Zeitweise gab es unter Beobachtern eine „Schere, Stein, Papier“ ähnliche Hackordnung wo FWD>> immer gg. Catchup und EZ gewinnt aber gg. INNsiders verliert, diese Zeiten sind aber wohl seit dem Universe Point Sieg im heurigen Finale vorbei, vorausgesetzt diese Formel war überhaupt jemals gültig.
Der Bewerb hat sich von einem Turnier mit 16 Teams in zwei Divisionen zu einem Turnier mit nur mehr 8 Teams, eines davon “frisbeepolitische Flüchtlinge” aus Ungarn entwickelt.

In der Liste der Meister sind fünf Namen vertreten:
upsadaisy 2010, 2012
TheBigEZ 2011
FWD>> 2013,2014,2017
Innsiders 2015,2018
Catchup 2016, 2019

Am Ende der letzten Dekade begann die totale EÖFC Dominanz langsam zu wackeln. Nach 16 Meistertiteln in Folge seit 1990 konnte mit DJI SAM SOE 2008 erstmals ein anderer Club gewinnen. Im Jahr darauf gelang getragen von einem dominanten Leo Kratky den Flugsaurieren Wels der fünfte und damit erste Meistertitel seit den 80ern.
DJI SAM SOE war ein All-Star-Team bestehend aus einem upsadaisy Kern und vielen Verstärkungen, vor allem vom W.underteam aber auch aus Graz und Innsbruck. Der Sinn des Zusammenschlusses war dem zu kleinen upsadaisy Team eine Möglichkeit zu geben international mitspielen zu können aber auch im Finale der ÖM genügend Manpower zu haben um den BigEZ Paroli bieten zu können. Für einen Meistertitel hat es damals gereicht, für eine großen internationalen Erfolg war das Projekt zu wenig strukturiert.


Nachdem im Zuge der Vorbereitung auf die WUCC 2010 in Prag im Mixed Bewerb bei upsadaisy auch verstärkt trainiert wurde gelang 2010 dann der lange ersehnte Meistertitel. UD war schon in den Jahren davor das Team mit den besten Einzelspielern gewesen. Für die Truppe um Norbert Eder, Falko Dahm, Michael Zellinger, Hannes Zellinger, Jakob Zellinger, Michel Unfried um nur einige zu nennen, war es der erste Titel unter dem UD Banner.
Nach einer Niederlage im darauffolgenden Jahr im Halbfinale gelang ein weiterer Titel 2012 ergänzt durch einige junge Spieler von kleineren Wiener Vereinen. Ab 2013 verzichtete UD auf weitere Teilnahmen im Openbewerb. Die weiterhin aktiven Spieler sollten mit FWD>> weiterhin eine große Rolle spielen.

Dank eines Beschlusses der Generalversammlung die EUC Serie als ausschlaggebend für den Club WM Spot heranzuziehen durfte TheBigEZ 2010 Österreich im Openbewerb bei der WUCC vertreten. Die GV wurde damals noch jährlich während einer ÖM beim Wirtn am Samstag Abend abgehalten, selbstredend waren da nicht immer alle Vereine vertreten und so waren keine Flugsaurier bei der Beschlussfassung zugegen. Die Enttäuschung beim Meister 2009 war groß als die Teilnahme am Großevent verwehrt blieb.
Bei der Club WM in Prag kamen die EZs über den 35. Platz nicht hinaus.
Für das EÖFC Imperium war es an der Zeit 2011 bei der Meisterschaft zurückzuschlagen, das Flo Walter Interview sagt alles was man wissen muss, junge INNsiders waren nach überraschendem Finaleinzug chancenlos gegen hungrige BigEZ. Richard Pouzar war noch die dominante Figur bei den Wiener trotzdem sieht man im Video auch einige Spieler die Heute noch tragende Rollen innehaben. Thomas Prevedl zeigt seine Trademark Volleyballrolle. Ein großer Faktor im EZ Spiel damals war auch US Import Matt Clarke.

Im selben Jahr erreichten die EZs den 19. Platz beim EUCF in Brügge, beim EUCF 2012 in Frankfurt konnten die EZs als 15. Am besten von drei vertretenen ÖFSV-Teams abschneiden. 2014 gelang die Qualifikation fürs Finale in Frankfurt und am Ende den 18. Platz. Ein Jahr darauf musste man sich nach einer Niederlage im Platzierungsspiel gegen Lokalrivalen FWD>> mit dem 16. Platz begnügen.
2015 und 2017 war erst im Finale der ÖStM Endstation, die Finalteilnahme 2017 war Gold wert, sie berechtigte zur Teilnahme an der WUCC. Dies war die 4. EÖFC Teilnahme an einer Club WM. 1989 wurde der Vorgänger Groove Connection in Köln 17. 1999 reichte es in St. Andrews zum 32. Platz.
In Cincinnati erreichte das junge EZ Team den 37. Platz. Für die zahlreichen Spieler die aus dem Nachwuchsprogramm HuskEZ zu den großen EZs aufgestiegenwaren war es die erste Erfahrung beim wichtigst Turnier der Welt. Für die neue Generation des EÖFC um Adrian Collantes, Jakob Petz, Alexander Spalholz, Max Schmied waren es die Ersten Schritte auf dem aller obersten Niveau. Im Jahr darauf gelang auch wieder die Qualifikation fürs Europäische Klub Finale und am Schluss der 19.Platz.

 

2013 wurde Ultimate Ultimate Vienna gegründet, unter anderem wurde dadurch gesamte Open Potential in Wien außerhalb des EÖFC in einer Mannschaft FWD>> konzentriert. Der Name war nicht neu, schon im Jahr davor waren UD und INNsiders gemeinsam international unter dem Namen aufgetreten. Das Projekt mit weitgehend getrennten UD und INNsiders Lines wurde nach einem Jahr mit einer Qualifikation fürs EUCF und einem 20. Platz eingestellt, der Name blieb bestehen.
Das institutionelle Gedächtnis von einer WUCC Teilnahme und einigen Meistertitel vor Allem in Person von Michael Zellinger sowie einige der österreichischen Top Talente (Jakob Taubald, Felix Nemec, Sebastian Ries, Matthias Neubauer) formten ein Team das fortan jedes Jahr um den Titel mitspielen sollte aber auch international konkurrenzfähig war. In den folgenden Jahren war FWD>> das Auffangbecken für nach Wien zugereiste Ultimate Spieler.
Im ersten Jahr des Bestehens als Club gelang der Sieg in Weidling bei der ÖStM und damit die Qualifikation für die WUCC in Lecco.
Bei der ersten Club WM für ein österreichisches Männerteam nicht vom EÖFC wurde der 31. Platz erreicht.
2013 und 2014 wurden jeweils sehr talentierte Catchup Mannschaften im Finale besiegt bevor es eine zweijährige Durststrecke bei der Meisterschaft ohne Finalteilnahme gab. Im Jahr des 2. Meistertitels wurde beim EUCF der 14. Platz erreicht im Jahr darauf der 15.Rang. 2016 war es am Ende der 13. Platz.

Als es 2017 um die Qualifikation zur WUCC ging war FWD>> wieder zur Stelle. Im Finale wurde der Lieblingsgegner TheBigEZ besiegt. Beim EUCF in Caorle wurde das Beste Ergebnis einer österreichischen Männermannschaft in dem Jahrzehnt erzielt. Erst im Viertelfinale gg. Bad Skid war Endstation danach folgte ein Sieg gg. Tchac und der 6.Platz. Zum drüberstreuen ging auch der Spirit of the Game an FWD>>. Von der Saison gibt es ein tolles Highlight Video.


2018 war der Focus ganz auf die WUCC gerichtet. In Cincinnati konnte FWD>> genau wie das Damen Gegenstück Mantis den 21.Platz belegen. Bei der ÖStM trat FWD>> in dem Jahr mit zwei Teams an. Die O-line musste erst im Universepoint klein bei geben und die D-line wurde immerhin 4. Beim EUCF war der 16. Platz nach dem positiven Ausreißer im Vorjahr wieder im langfristigen Mittel. 2019 wurde beim EUCF in Caorle der 15. Platz erreicht. FWD>> war damit seit 2012 nur ein mal nicht beim EUCF und hat damit maßgeblich zur österreichischen Dominanz in der Ost Region in den 2010er Jahren beigetragen.

Catchup Graz war am Anfang der Dekade ein stabiler Kandidat fürs Halbfinale mit einer Eindrucksvollen Nachwuchsarbeit die mehr für die Zukunft versprechen ließ. 2012 gelang die Qualifikation fürs EUCF und ein 21. Platz
2013 und 2014 reichte es jeweils knapp gg. FWD>> bei der ÖStM nur zur Silbermedaille. Die Fülle an Top Talenten verhalf dem Team 2013 zum Titel “Europas bestes Jugendprogramm” vom damaligen Branchenführer Skyd Magazine.
Beim EUCF 2015 in Wrozlaw konnte Catchup als beste Österreichische Mannschaft mit dem 11. Platz positiv überraschen.
2016 wurde die jahrelange Arbeit auch endlich auf nationaler Ebene belohnt. Das Team um Valentin Vogl, Valentin Fischer, Michael Geissl und Christoph Schitter konnte gemeinsam mit dem einzigen verbliebenen Veteranen Sigi Psutka die erste Open Meisterschaft nach Graz hohlen.
2016 und 2017 gelang wieder die Qualifikation zum Europäischen Klub Finale es wurden die Plätze 21 bzw. 22 erreicht.
Nach zwei Jahren mit weniger Erfolg, mit Valentin Vogl war der dominante Handler nicht mehr im Team, gelang 2019 mit einem Universe Point Sieg im Finale der 2. Meistertitel, diesmal hatte FWD>> das Nachsehen.

Der Auftritt der Innsiders im Finale der ersten Staatsmeisterschaft 2011 war vielleicht überraschend, es entstand aber in den folgenden Jahren der Eindruck, sollten die INNsiders mit dem gesamten Spielerpotential, dass es in Kundl gibt, bei einem Meisterschaftsturnier auftauchen, könnte es zum Titel reichen. Die Innsiders erarbeiteten sich in den Jahren national und international den Ruf, dass sie auch zu zehnt nicht zu unterschätzen sind zum ganz großen Wurf reichte es aber lange nicht.
Nach einer weiteren Finalniederlage 2012 gelang auch INNsiders 2015 der erste Titel der Vereinsgeschichte. Zu Hause in Kundl war ein INNsiders Team um Wolfgang Mitterer, Tom Mitterer, David Huter, Dominik Osl und Tobias Obermayr nicht zu stoppen. Mittlerweile waren die INNsiders auch ein Hafen für Top Spieler im Westen Österreichs. Schlumpf Huber, Lucas Konstantinoff und Sebastian Peterstorfer waren ebenfalls Teil des Meisterteams.
Im selben Jahr waren die INNsiders auch europäisch vertreten. Beim ersten Auftritt  2015 wurde der 21. Platz erreicht im Jahr darauf der 18. Platz.
Eine Überraschung war der Meistertitel 2018 nachdem die erhoffte Qualifikation zur WUCC 2017 nahe der Heimat in Hohenems verwehrt blieb konnten die INNsiders in St. Pölten mit dem gewohnt kleinen Team den zweiten Titel im Universepoint gg. Die O-Line von FWD>> hohlen.

Legionäre:
Schlumpf Hubers verlinktes Ultimate Central Profil spricht Bände. Schlumpf war der allerersten Profi Ultimate Saison 2012 mit den Indianapolis Alleycats involviert. Teamkollegen damals Goose Helton und Brodie Smith. Er hat auch eine 2. AUDL Saison mit Detroit Mechanix zu Buche stehen. Seit 2013 ist er bei Freespeed Basel involviert. Mit den Schweizern nahm er an 2 WUCCs teil und erreichte beim EUCF 2013 den 2. Platz. Er konnte auch zwei Schweizer Meisterschaften gewinnen.
Der einzige Legionär der in den letzten 10 Jahren einen noch höheren Status erreichen konnte ist Wolfgan Mitterer. Seit der WUCC Saison 2018 verstärkt er CUSB LaFotta. Beim EUCF Sieg 2019 war Wolfi ein großer Teil der Offensive der Italiener.
Davide Morri, Triebfeder hinter Frisbee in Bologna und Wolfi’s größter Fan, baute für das Club WM Turnier in Cincinnati auch auf Michael Geissl.

Außerhalb der großen 4 hat über die 10 Jahre kein Team an allen Österreichischen Meisterschaften der letzten 10 Jahre teilgenommen. Weiters ist mit Flugsaurier und Wunderteam ist seit 2014 leider das Mittelfeld weggebrochen. In den folgenden Jahren ist die Spitze noch weiter von den restlichen Teams weggezogen. Leider hatte das ganze zur Folge, dass sich kleinere Teams nicht an die Herausforderung Staatsmeisterschaft heran wagten. Eine Teilnahme mit 10-11 Spielern war bei der 2. Liga (ja die gab es tatsächlich auch mal) noch denkbar scheint aber im Moment für viele Teams nicht der Mühe wert. Dieser Trend ist leider ein negativer Beigeschmack der Professionalisierung die durch das hohe Niveau der besten Teams Österreichs über die Jahre zwingend notwendig war.
Drei mal (2012,2015 und 2016) gelang es 3 Österreichische Teams zum EUCF zu bringen. Die Männer ÖStM war in den letzten 10 Jahren die spannendste, unberechenbarste Meisterschaft der Welt und scheint auf absehbare Zeit spannend zu bleiben.

Fotos: H.-P. Zerlauth, theNerd, Schlumpf FB, ÖFSV, TheBigEZ FB, UltimateVienna FB

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