Es ist endlich soweit! Nachdem es im Österreichischen Ultimate jahrelang üblich war Nationalteams mehr oder weniger willkürlich zusammenzustellen und man manchmal sogar Spieler suchen musste fanden heuer aufgrund von großem Interesse die ersten richtigen (zumindest an die ich mich erinnern kann) Tryouts für das Österreichische Open Nationalteam statt!
Dank der Förderung durch die BSO und die Organisation einiger Engagierter ist es heuer möglich ein 25-köpfiges Kontingent der besten Ultimate Spieler Österreichs nach Japan zu schicken. Das ganze sogar mit Coach, Team-Hoodies und Caps, Vorbereitungsturnieren in London bzw. Köln und einem Physiotherapeuten vor Ort, also recht professionell und für österreichische Maßstäbe der reine Wahnsinn!
1.Tryout Kundl
Beim ersten Tryout in Kundl im März kam es zum erstmaligen Aufeinandertreffen von etwa 30 potentiellen Spielern und dem neuen Nationalteamtrainer Robert Pesch, der aus Mainz angereist war und nach Skifahren im Zillertal per Anhalter nach Kundl gefunden hatte.
Bereits beim Einwerfen macht Coach Pesch klar, dass er in „seinem“ Nationalteam Spieler haben möchte, die vor allem gerade Würfe werfen können. Das heißt keine übertriebenen Outside, keine Hammer, keine Scuba oder anderen „Gspampanadel“. Für einige Spieler ist es eine Herausforderung dieser Order nachzukommen und die gewohnten 40m-Overheads stecken zu lassen, aber man gibt sich Mühe, jeder hat im Hinterkopf, dass auch einige daheim gelassen werden.
Wir beginnen mit sogenannten Skill-Tests wo überprüft wird, wie gut der einzelne Spieler wirft, fängt, cuttet usw. Besonders interessant sind dabei die Defense-Tests, wo es heißt sich im direkten Duell Mann gegen Mann durchzusetzten. Die Nervosität durch die ungewohnte Situation ist zu Beginn deutlich spürbar und so mancher Wurf landet im Grün, bzw. in den Händen des Gegners.
Es ist ungewohnt sich bewerten lassen zu müssen und zeigt einem selbst ganz klar wo seine Stärken und Schwächen liegen.
Es folgt ein Spiel, wo Coach Pesch erstmals die Kandidaten in „Action“ sehen kann.
Am Samstag um 14.00 steht dann der gefürchtete „Beep-Test“ auf dem Plan, ein Fitnesstest bei dem man eine Strecke von 20m in immer kürzeren zeitlichen Abständen durchlaufen muss. Die Pizza, die es davor zum Mittagessen gegeben hatte wird innerlich verflucht, aber es nützt nichts, alle laufen trotz diverser Wehwehchen mit und geben ihr Bestes.
Später geht man zum Wirt essen, bei Schnitzel, anti-alkoholischen Getränken, Taktik-Erklärung und Annekdoten aus Roberts Spielerkarriere verbringen alle einen gemütlichen Abend. Der zweite Tag verläuft ähnlich wie der Samstag und gegen 15.30 ist das Tryout vorbei.
7 Spieler sind nach diesem Tryout fix dabei: Michi Zellinger, Mo Zellinger, Jakob Taubald, Basti von Upsa, David Huter, Tom Mitterer und Tobias Obermayr.
2. Tryout Strebersdorf
Zum zweiten Tryout nach Strebersdorf bei Wien kommen 24 Spieler, bei Sonne, Wind und Regen werden Scheiben geworfen und gefangen.
Das ganze ist gut organisiert, Essen wird in der Schulkantine eingenommen und geschlafen wird im Turnsaal. Für die Spieler wird dieses Wochenende aber ein teurer Spaß: 40€ Für eine Übernachtung und Platz sowie extra 4,50€ für Frühstück exkl. aller sonstigen Verpflegung (Mittagessen, Abendessen) sind kein Pappenspiel. So kam ein tiroler Spieler auf etwa 140€ Gesamtkosten für dieses Trainingslager!! Eindeutig zu viel, was bei einigen Spielern für Unmut sorgte, die dann den Gang zum Bankomaten antreten mussten.
Aber nun zum spielerischen: Die Skilltests waren ähnlich wie beim 1. Tryout und man merkte sofort eine deutliche Verbesserung bei der Ausführung dieser Tests. Dies lag zum einen an der bereits stattgefundenen „Aussortierung“, aber bestimmt auch daran, dass die Spieler in dem Monat zwischen den Tryouts solche Übungen in ihren Trainings geübt hatten! So kommt, nebenbei erwähnt, auch neues know-how in die Vereine, ein weiterer Vorteil eines auswärtigen Trainers.
An dieser Stelle eine kurze Vorstellung des neuen Nationalteamtrainers Robert Pesch: Er ist mehrfacher Deutscher Meister mit den Feldrennern Mainz und deutscher Nationalteamspieler.
An diesem Wochenende geht es schon härter zu, man merkt, dass einige schon an Japan denken. Es wird fleißig gehuckt und übers Spielfeld geplärrt, alle sind mit Eifer bei der Sache und der eine oder andere Layout wird beklatscht. Aber auch der Spaßfaktor kommt nicht zu kurz, Sevi (der übrigens beim Beep-Test am besten Abschnitt) sorgt mit seinen Kommentaren über deutsche Tourengeher für Lacher und auch beim Verlesen der Namen kommt es dann zu einigen komischen Verwechslungen: Es gibt mehrere Toms, Jakobs und Dominiks die teilweise noch Spitznamen haben. Aber Coach Pesch behält unterstützt von Co-Trainer Harry den Überblick und weiß bald wer J, Che, Dino, Delay usw. sind!
Im Österreichischen Open Nationalteam 2012 sind, geordnet nach Heimatteam:
Upsadaisy:
Mo
Big J (OJ)
Norb
Delay
Michi Z.
Hannes Z.
Jakob Z.
Nemo
Basti
Mischu
Innsiders:
Tom
Wolfi
Dominik
Luca
To
Dave
Che (DJ)
Simon R.
The BigEz:
Matsl
Die Sevi
David
Schlumpf Huber
Dino
Catchup:
Valen
Flugsaurier:
Berni
Zusammenfassend bleibt nur noch zu sagen, dass es ein super Gefühl ist, mit einer professionellen Vorbereitung und als Teil eines tollen Teams auf die WUGC in Japan hinzufiebern und hinzutrainieren! Wenn es in dieser Tonart weitergeht, werden die Österreichischen Nationalteams und auch der Sport Ultimate generell in Österreich von der neugefundenen Professionalität profitieren.
von Tobias Obermayr
#10 AUT-O