Spin feierte in diesem Jahr 20 jähriges Gründungsjubiläum und 10 jähriges Turnierjubiläum von „Aus’gsteckt is“ in Wolkersdorf. Gefeiert wurde das ganze mit einem Spiel zwischen den SPIN Legends und den SPIN Allstars. Aus diesem Anlass hier ein kleiner Ausflug in die Anfänge der Spin Historie direkt von Quelle vom SPIN Urgestein Frankie Katzer.
Die Wurzeln
Begonnen hat alles im Jahr 1989 auf der USI. Da gab es eine Einheit, genannt „Konditionsfördernde Spiele“, geleitet von einem Herrn namens Wolfgang Pollany. Und dieser besagte Herr zeigte uns, wie man Frisbee auch als Mannschaftssport betreiben kann. Dies begeisterte die Mehrzahl der Beteiligten, so dass sich diese jungen Leute kurze Zeit später auf die Donauinsel begaben, um selbiges Spiel unter freiem Himmel zu spielen. Ohne wirkliche Regeln – die gedachte Linie zwischen zwei Bäumen oder Mistkübeln diente als Endzonenlinie – wurde fleißig und mit viel Begeisterung den Scheiben nachgejagt. Eines Tages gesellte sich ein junger Mann zu uns, der darum bat, ein wenig mitspielen zu dürfen.War ja kein Problem. Nun, wir waren jedenfalls sehr erstaunt, in welch wunderlichen Varianten die Scheibe geworfen werden konnte. Nach ca. 5 Minuten verabschiedete er sich dankend und ging von dannen. Heute wissen wir, dass „El Imperator“ Christian Leitner himself uns damals die Ehre gab. Es begab sich weiters, dass einer unserer Mitspieler, Reinhard Patels sein Name, von einem seiner Bekannten angesprochen wurde.
Er habe gehört, wir spielen Ultimate Frisbee und ob wir nicht Lust hätten, an den Österreichischen Meisterschaften (ÖM) teilzunehmen. Es gibt da eine Mannschaft, die Bledrunner, „die sind so schwach, die schlagt’s sicher“. Wir waren natürlich mit Feuer und Flamme dabei, überlegten wie wir uns nennen sollten und kamen auf die glorreiche Idee: Flying Circus! Nun, Reinhard Patels übernahm unsere Meldung und musste feststellen, dass es seit ca. 3 Monaten in Innsbruck ein Team gab, das bereits Flying Circus hieß. Tja, Reinhard fiel spontan als neuer Name „Vienna Hunchbacks“ ein, und so hießen wir fortan auch.
Nun, die für uns erste ÖM im Jahr 1991 – damals noch in 3 Turnieren ausgetragen: Südstadt, Braunau und Innsbruck – verlief eigentlich gar nicht übel. Die vermeintlich schwachen Bledrunner entpuppten sich als ein routiniertes, übermächtiges Kollektiv, das uns gleich einmal mit 2:15 zeigte, wo der Bartl den Most herholt. Aber zum Glück gab es da noch Groove II, den Ableger des Meisters, der uns zwar auf alle Regelverstöße aufmerksam machte, dabei aber offensichtlich auf’s Spielen vergaß und uns einen deutlichen 15:2 Sieg einbrachte. Es blieb der Einzige.
Die Abspaltung
Die Hunchbacks waren mit viel Eifer und Freude bei der Sache, aber halt mit wenig Spaß am Üben und Trainieren, was uns natürlich nicht viele Erfolgserlebnisse bescherte. Und so kam’s wie es kommen musste: die wenigen Ehrgeizigen, die wirklich Ultimate Frisbee spielen wollten und nicht nur Plastikscheiben schupfen, allen voran Michi Feuchtinger und Sophie Wolschek, gingen her, schrieben Flugblätter, hängten diese an der Uni aus und veranstalteten Probetrainings. Tatsächlich meldeten sich junge, dynamische und übungswillige Leute, so dass sich im Jahr 1992 eine eigene, neue Mannschaft herauskristallisierte: S. P. I. N. war geboren. Eine Halle wurde gemietet – jene in der Leberstraße, in der wir noch immer unsere Indoorsaison bestreiten – und fortan trainiert, was das Zeug hält. Wir meldeten uns zu Turnieren an, was als Neuling und Nachfolger der Hunchbacks ziemlich schwierig war. Es gab da eine Kontroverse in Innsbruck zwischen ein paar Grooves und uns Glöcknern, was uns zu „Hotelschläfern“ und irgendwie Außenseitern machte, aber immerhin gab’s eine kurze, aber doch recht erfolgreiche Turnierzeit: Hartberg (5. Platz), Innsbruck (6. Platz), Prinzersdorf (5. Platz – Didi Eicher wurde Diver des Turniers) sowie zwei ÖMs. Spieler waren damals Robert Cerny, Harry Ehold, Harry II, Didi Eicher, Andy Gössinger, Michi Feuchtinger, Frankie Katzer, Christian Sonnleitner, Alice Stütz, Michi Szeiler, Sophie Wolschek, Stephanie Wolschek und Markus Wittmann.
Dornröschenschlaf
Nach einem ziemlich erfolgreichen Start versandete SPIN. Turniereinladungen gab es für uns nicht, Spirit und Image wohl waren nicht die besten. So verließen nach und nach die Spieler den Verein. Robert, voll des Ehrgeizes, schloß sich zuerst den Blaumiesen und anschließend Groove Connection an, Michi Feuchtinger und Sophie wechselten ohne Zwischenstation zum Meister. Die Harris hörten auf, Didi kam immer seltener und blieb dann auch dem Training fern, so dass eigentlich nur noch ein kleiner Kern unentwegter übrigblieb:
Alice, Michi Sz., Markus, Andy und Frankie. Zum Glück konnte unser Hallentraining auch Spieler diverser andere Teams anlocken, so dass zumindest der Trainingsbetrieb aufrecht erhalten werden konnte. Michi spielte derweil auch bei den Grooves, Alice bei Yahoo. Im Jänner 1997 erhielten Michi, Alice und Frankie von den Bledrunnern das verlockende Angebot, doch mit zum Turnier nach Hartberg zu fahren. Nun, das ließen wir uns nicht zweimal sagen, fuhren mit, hatten viel Spaß und heimsten einen Sieg gegen die Mödlinger Raiders ein. Da auch die Bledrunner und KTB unter Personalmangel litten, gründeten sie gemeinsam mit SPIN eine Spielgemeinschaft. Nach langem hin und her nannten wir uns Irrläufer. Marietta kreierte sogleich ein herrliches Logo, das wir flugs auf Leiberl und Scheiben drucken ließen. Als Irrläufer nahmen wir an Turnieren in Hartberg, Prag (Spring), Bratislava, Ebensee (Scheibenholzer) und bei der ÖM teil.
Phönix
Im Sommer 1998, bei einem Mittagessen im Andino, kam von Robert der Vorschlag, doch wieder einmal als SPIN — die Punkte haben wir inzwischen weggelassen — an einem Turnier teilzunehmen.
Bei Whose Baby 1998 in Prag heimste eine Mischung aus SPINs und Mental Discorders den Turniersieg ein. Und, im Februar 2000 war es dann endlich soweit: SPIN, inzwischen mit den Bledrunnern angereichert, erwachte aus dem Dornröschenschlaf, meldete sich beim FrisBEERcup 2000 in Prag an und stieg somit Phönix aus der Asche gleich wieder in das Ultimate-Geschehen ein. Seither wächst die Zahl der Mitglieder, wir touren durch ganz Europa (von Wien bis Prag, von Lissabon bis Rostock) und haben jede Menge Spaß und Freude. Viele, die mit uns spielen und trainieren, sind Weltmeister im Zuprosten, veranstalten legendäre Zug-Parties, Frisbeeabende und vieles mehr.
Text: Franz Katzer
Fotos: ZerPixelt