Marc „Schlumpf“ Huber #30 im Interview

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Nach dem Audiointerview vor der Saison steht unser Mann in der AUDL, jetzt bevor er eine Pause vom Profigeschäft nimmt um sein Land in Sakai bei den WUGC 2012  zu vertreten, Rede und Antwort.

Wie verläuft die Saison bis jetzt?

Der Anfang war etwas holprig. Viele gute Einzelspieler machen noch lange kein gutes Team aus. Nachdem wir aus vielen verschiedenen Städten und Teams kommen hat uns den ersten Monat eindeutig die Chemie gefehlt. Wir hatten selten bis nie alle gemeinsam trainiert und die Spielideen gingen oft in verschiedene Richtungen. In letzter Zeit funktioniert es nun besser und wir konnten in den letzten zwei Monaten fast alle Spiele gewinnen und so vom letzten auf den ersten Platz in unserer Division vorrücken.

Auf was führst du die besseren Ergebnisse in letzter Zeit zurück?

Einerseits haben wir nach den ersten drei Spielen zusätzliche Mannschaftstrainings eingeschoben und eine gemeinsame Spielidee erarbeitet und haben viele Missverständnisse aus der Welt geschafft. Andererseits hat der Ausfall von Brodie Smith alle anderen Spieler gezwungen mehr Verantwortung zu übernehmen die alle vorher auf seine Schultern abgeladen haben und uns Wunder von ihm erhofft. Wir ließen ihm gar keine andere Wahl, als viel zu riskieren, weil alle anderen Optionen damit beschäftigt waren ihm zuzusehen und einsilent Stall von sieben Sekunden verzeiht einem kein zögern.

Habt ihr euch an die neuen Regeln erst gewöhnen müssen?

Die neuen Regeln waren natürlich gewöhnungsbedürftig, aber während des Spiels sind die Unterschiede nicht sooo groß. Die meisten machen sich zwischen den Punkten oder Abseits des Feldes bemerkbar, aber auch das erhöht den Druck auf jeden Spieler.

Wie ist so das Profileben?

Zeitaufwendig – jede Wochenende ist schon mal besetzt und wenn die Alleycats einmal spielfrei geben, dann klopft das Nationalteam an und so bin ich seit Februar wohl kein Wochenende zu Hause gewesen sondern immer auf einem Platz zu finden.

Bitte erkläre uns deine spezifische Rolle im Spiel der „Alley Cats“?

Bis vor 2 Wochen war ich in der Defense-Line und habe dortgepulled und war „Forward-guard“  bzw. für die Spielmacher des Gegners zuständig. Die letzten Wochen spiele ich vermehrt Offense-Line, weil und helfe in der D-Line aus. Leider konnte ich das letzte Wochenende wenig beides spielen, da ich mir eine Leistenzerrung zugezogen habe und die beschränkt meine Einsatzdauer pro Spiel leider ziemlich. Nach der WM hoffe ich, dass ich wieder vermehrt auf beidenLines eingesetzt werde und viel Spielzeit bekomme.

Wie ist die Erfahrung mit Schiedsrichtern Ultimate zu spielen?

Super! Es gibt kein „ausnutzen“ von Regeln, oder Regellücken mehr die es allzu oft Spielern ermöglicht haben in engen Situationen das Spiel wissentlich zu beeinflussen. Nun kann man das Spiel zwar auch beeinflussen, aber zB. Mit jedem Foul das ich begehe um einen Huck zu verhindern kommt der Gegner näher an meine Endzone und somit in die Reichweite der Endzone und ich komm näher an ein unsportliches Foul welches beim zweiten Mal den Ausschluss bedeutet.

Du Spielst noch unter der AUDL Saison Turniere in Europa, wie schaffst du die Umstellung?

Schwer – sowohl die Zeitumstellung als auch die Umstellung zwischen den Teams ist jedes Mal eine kleine Herausforderung. Ich habe allerdings mittlerweile ein Heft mit allen Spielzügen und Besonderheiten in den verschiedenen Teams.

Du wirst auch für Österreich in Japan spielen. Wie nehmen das die Teamkameraden auf?

Sie sind verständnisvoll und unterstützen mich dabei, dass ich so eine Chance auch während der Saison wahrnehme.

Wie beeinflusst deine zeitweilige Abwesenheit deine Rolle im Team?

Am Beginn war es schwierig „gesehen“ zu werden, aber zur Hälfte der Saison war ich in den Top 3 der Defender in der gesamten AUDL und mein Spiel hat dafür gesorgt, dass ich mehr und mehr aufgefallen bin. Gott sei Dank meist positiv und das ist auch ein Grund, warum ich nun auf beide Linien gestellt werde.

Bitte erklär die Eile beim Scheibenputzen vor dem Pull von manchen schon „schlumpfen“ genannt.

Drei Besonderheiten bei der AUDL:

1. Die Spielsscheiben sind bei JEDEM Spiel neu. Sprich sie sind äußerst rutschig bei Regen oder auch nur feuchtem Rasen und es sind acht Scheiben die ähnlich wie bei Fußball sofort ausgewechselt werden, wenn eine ins out fliegt und an die Outlinie kommen, damit das Spiel sofort weitergeführt werden kann.

2. Das Spielfeld ist um einiges länger – sprich man pullt kaum noch mit Gefühl sondern nur noch so hart man kann um möglichst weit in die Gegnerische Hälfte zu kommen.

3. Hat man zwischen den Punkten nur 40 Sekunden und dann muss der Pull schon in der Luft sein, also hat man ab dem Zeitpunkt bis man zur Linie ist und die Scheibe hat kaum noch Zeit sich auf den Pull vorzubereiten.

Wie ist das leben in einem Haus mit Social Media Ikone und AUDL Zugpferd Brodie Smith?

Wie in jeder WG! Mindestens zwei Computer, jede Menge Sportgeräte die rumliegen, den ganzen Tag wird nach Essen gesucht und die meisten Freizeitbeschäftigungen drehen sich natürlich um eine Scheibe – welcher Art auch immer…

Seine Verletzung scheint den Leistungen des Teams nicht abträglich zu sein?

Wie gesagt hat seine Verletzung uns alle gezwungen mehr zu arbeiten auf dem Feld und ich bin mir sicher, wenn Brodiewieder mit uns am Feld steht sind wir stärker als je zuvor!

Planst du auch die Club Serie in den USA zu spielen?

Das steht noch ein bisschen in den Sternen. Viele meiner Teamkollegen und der Gegner in der Western Division spielen heuer bei MadCow. Nur Goose wird bei Machine spielen undBrodie und Gibson natürlich in Texas bei Doublewide.MadCow ist am überlegen mich auch auf ihren Roster zu setzen. Das wird in wohl in den nächsten Wochen entschieden…

Wie wird die AUDL medial wahrgenommen und wie steht‘s ums Zuschauerinteresse in den Stadien?

Medial ist in USA alles dran was Rang und Namen hat. Wir waren schon mehrere Male bei den ESPN Sportscenter TOP10 zu sehen und haben es sogar mit einer Scene in die TOP10 des Monats geschafft. Örtliche Zeitungen aus allen Teamstädten, lokale Blätter, Radioshows mit Interviews, Fernsehberichte mit Interviews und Berichterstattungen usw. sind überall zu finden. Zuschauerweise haben wir in Indy gute Zahlen. Mindestens 500 pro Spiel und unser Rekord liegt bei über 1200. Nur Philly hat mehr, aber bei den anderen Teams sieht es leider nicht so gut aus… Aber ich bin mir sicher, dass auch das noch besser werden kann.
In Österreich sind auch schon einige darauf aufmerksam geworden. Presse und Kurier haben schon darüber geschrieben. Der Kurier sogar eine ganze Seite mit zwei Fotos. Die Kronenzeitung hat diese Woche angerufen um ein Interview zu bekommen und FM4 hat auch Interesse bekundet mich mal einzuladen. Ich hoffe und werde alles daran setzen Ultimate bekannter zu machen und freue mich schon auf diese Zeit zurückzublicken – auf die Zeit wo alles begann!

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