Die Dekade im Rückblick: Damen Club Ultimate 2010-2019

Mir ist bewusst, dass die 2010er Jahre eigentlich noch ein Jahr weiter gehen, ein Rückblick auf die letzten 10 Jahre bietet sich trotzdem aus zwei Gründen an.
1. Alle machen die Rückblicke aufs Jahrzehnt jetzt
2. Der Rückblick auf die letzten 10 Jahre bieten den idealen Start ins Jahr 2020 mit vermehrter Autimate Aktivität.
Der Rückblick aufs Damen Club Ultimate ist der erste einer Serie. Es folgen Rückblicke auf Männer Club, Mixed Club, Nationalteams, Beachultimate und Juniors.

Drei Teams konnten sich zwischen 2010 und 2019 den Meistertitel sichern:
W.adies 2010, 2011
Box 2012, 2013, 2014, 2015, 2016, 2019
Mantis 2017,2018

Die totale Wiener Dominanz, ich zähle W.adies zu den Wiener Teams auch wenn die Meisterteams einen Braunauer Einschlag hatten, konnten die Grazer Teams nicht durchbrechen.
Eyecatchers konnten bis 2016 drei mal erst im Finale gestoppt werden und zwei weitere Bronzemedaillen gewinnen. Im selben Zeitraum gelangen vier Siege in der Spiritwertung. 2011 gab es auch einen Auftritt der Eyecatchers bei EUCF in Brügge. Dort konnten die Grazerinnen ebenfalls den Spirit gewinnen, weiters reichte es zum 9. Platz.
Nach einem Umbruch im Team trat das Damenteam von Catchup Graz ab 2017 unter dem Namen “Catchup Women” an und konnte in den folgenden 3 Jahren zwei mal Silber und ein mal Bronze hohlen. 2017 gelang auch wieder der Sieg beim SotG.
Am Anfang der 2010er Jahre hatte man in einigen Finals den Eindruck Eyecatchers hätten ein zumindest gleich starkes Team wie der Gegner W.adies oder Box jedoch konnten die Grazerinnen angeführt von den Schachinger Schwestern im Finale nie das Potential abrufen und so blieb ihnen die Goldene verwehrt. Gegen Ende des Jahrzehnts fehlte den Catchup Women die Tiefe auf der Ersatzbank, Box und Mantis konnten immer mit großen Kadern zur ÖStM kommen und behielten am Ende die Oberhand.
Dominante Auftritte bei verschiedenen 5gg5 Bewerben in der Halle und auf Sand lassen darauf schließen, dass die Catchup Damen auf dem kleinen Feld im Moment das stärkste Österreichische Team stellen.

W.adies war die dominante Kraft im Damen Ultimate am Anfang der 2010er Jahre. Insgesamt gelangen 3 Titel in Folge von 2009-2011. Am Feld war es der W.underteam Spielstiel in Reinkultur. Nachdem der Gegner mit einem 4er Schirm zermürbt und zu Fehlern gezwungen wurde konnten die relativ ausgeruhten Spieler aus dem Backfiled mit langen Teilen die gegnerische Endzone attackieren.

W.adies hatten die damals herausragendste Werferin in Österreich Christina Stelzhammer (Topscorerin im Damenbewerb der EUC 2011 in Maribor) in ihren Reihen. Weitere Stützen des Teams waren Marion Le Merrer, Tanja Albenberger und Heidi Früh.
Nach 2012 konnte das Team noch die Bronzemedaille gewinnen und trat danach nur sporadisch bei der ÖStM an. 2019 gelang mit einem neu aufgebauten Team wieder die Qualifikation fürs Halbfinale und am Ende der 4. Platz.

Nach dem Ende für die Friskee Beez wurde kurz vor dem Beginn des Jahrzehnts innerhalb des EÖFC begonnen ein neues Damenteam unter dem Namen “Box” aufzubauen. Zuerst war Eva Chuchma die treibende Kraft hinter der Aufbauarbeit, nach einigen Jahren konnte auch Eva Lackerbauer stärker eingebunden werden. Die beiden Evas haben Box zu bisher sechs Meistertiteln geführt. Gemeinsam waren sie nur selten aktiv, schwere Knieverletzungen und Nachwuchs standen dem gemeinsamen Auftreten oft im Weg.
Über die Jahre gelangen einige erfolgreiche European Ultimate Series Kampagnen. 2014 in Frankfurt gelang der 5. Platz und im Zuge dessen wurde auch die Ablöse von Hot Beaches als dominantes Team der Ost Region vollzogen. 2015 in Wroclaw konnte das Niveau mit dem 7. Platz gehalten werden überraschenderweise war das aber nur das zweitbeste Ergebnis von Teams aus der Region. 2016 in Frankfurt war es dann wieder der 5. Platz, wieder als zweitbestes Team der Ost Region. Zum drüberstreuen konnte Box in dem Jahr auch den SotG gewinnen.
Seit dem gelang keine Qualifikation mehr.
Ein Auftritt bei einer World Ultimate Club Championship blieb Box verwehrt da Österreich für das Turnier in Lecco 2014 keinen Damenspot zugesprochen bekommen hatte.

Das Box Spiel hat sich über die Jahre nur wenig verändert. In einem sehr strukturiertem Korsett arbeitet das Team mit dem EÖFC typischen “dump and swing” Stil kontinuierlich nach vorne. Nebenher hatte Box aber über die Jahre immer eine Spielerin die sich außerhalb der Ordnung bewegt und mehr Risiko nehmen darf. Aktuell nimmt diese Rolle Annika Wolfsteiner ein über Jahre füllte diese Rolle primär Eva Lackerbauer aus.
Großen Anteil an der Dominanz über das Jahrzehnt hatten die Athletinnen die Box zu top Ultimate Spielerinnen ausbilden konnte. Allen voran Betty Schnedl, die Europa zwei mal auf der Eurostars Tour vertreten durfte, Birgit Ruthner und Hemma Gritsch.
Hemma hat mit ihrem Engagement beim HuskEZ Nachwuchs Team und in den Damen Juniors Nationalteams großen Anteil an der Stärke des aktuellen Meisterteams und einer möglichen Box Dominanz im nächsten Jahrzehnt. Für die nächsten Jahre wird sich Box auf Veronika Paschinger, Cilla Rottensteiner und Flora Scala als Stützen verlassen können.


Mantis entstand mit der Gründung von Ultimate Vienna im Jahr 2013. Beim ersten Antreten mussten noch einige Belgierinnen aushelfen um ein schlagkräftiges Team zur ÖStM bringen zu können, in der Folge entwickelte sich Mantis angeführt von Silke Delafortrie und Kathi Meissl aber schnell zum Stadt internen Konkurrenten auf Augenhöhe zu Box. Nach drei Niederlagen in Folge im Finale gegen Box gelangen 2017 und 2018 zwei Meistertitel in Folge. Mantis konnte sich als Sammelbecken für Spielerinnen die nach Wien ziehen etablieren, zuträglich waren da bestimmt die guten Ergebnisse auf europäischer Ebene.
Bei der ersten Qualifikation fürs EUCF gelang 2015 mit der Teilnahme am Halbfinale und dem 4. Platz das beste Resultat aller Österreichischen Teams in diesem Jahrzehnt.
2017 gelang wieder die Qualifikation fürs EUCF in Caorle und wieder konnte man mit dem 5. Platz erfolgreich abschneiden. 2018 war wieder erst im Halbfinale Endstation und es wurde erneut der 4. Platz erreicht. Nur Troubles Warsaw und CUSB Shout konnten in diesem Jahr Mantis schlagen.
Der erste Meistertitel 2017 in Hohenems berechtigte Mantis als erstes österreichischen Frauen Team seit “Renning Gags” 1989 zur Teilnahme an einer WUCC. Am Ende des Turniers in Cincinnati konnten Mantis beim World Ultimate Club Championship sich als das 21. bestes Damen Ultimate Team der Welt behaupten.


Nach der Teilnahme an der Club WM war bei Mantis die Luft draußen. Ohne Spielerinnen vom Europäischen Top Format wie Trixi Peterstorfer und Lena Trautmann konnte das Niveau nicht gehalten werden. Die Liste der Spielerinnen die nach 2018 nicht mehr zur Verfügung standen ist aber viel länger, der kommende Neuaufbau muss auch ohne den langjährigen Motor Silke Delafotrie gelingen, sie ist in ihre Heimat Belgien verzogen.

Außerhalb der 4 genannten Teams gab es nur ein Team über das Jahrzehnt stabil an Meisterschaften teilnehmen konnten. Innsisters waren jedes Jahr vertreten als bestes Ergebnis stehen 4.Plätze 2011, 2014 und 2017 zu Buche.
Ein Team muss noch erwähnt werden 2015 und 2016 schafften es Styrian Sunrise jeweils ins Halbfinale. Bis zur ÖStM 2017 in Vorarlberg waren verschieden Damenteams aus der Oststeiermark bei den Meisterschaften vertreten (Styrian Temptation, Raabtal Renewables Gleisdorf) Sunrise war das erfolgreichste mit einem Sieg gegen die Hauptstädter von den Eyecatchers 2015 im kleinen Finale konnten sie sich die Bronzemedaille sichern.

Legionärinnen sollen auch noch eine Erwähnung finden. Eva Lackerbauer war lange die einzige österreichische Legionärin bei einem Team im Ausland welches europäisch mitspielt. Bevor Box international konkurrenzfähig wurde war sie bei Jinx Berlin aktiv. In den letzten Jahren waren zwei Box Spielerinnen bei Top Teams aktiv. Annika Wolfstein war mit YAKA Noisy-le-Sec in Cincinnati bzw. mit CUSB Shout aktiv. Betty Schnedl war bei der WUCC aktiv bei FABulous aus Bern. Kathi Meissl nahm mit Gentle ladies am EUCF teil. Silke Delafortrie konnte 2019 das EUCF als Pickup bei CUSB Shout gewinnen.

2015 war die maximale Anzahl von 8 Teams bei der Damen ÖStM vertreten. Die schwindenden Zahlen in den letzten Jahren kosteten dem Turnier 2019 den Status als Staatsmeisterschaft.
2013 wurden erstmals Spiele bei der ÖStM aufgezeichnet. Leider sind von den zahlreichen aufgezeichneten Spielen im Moment keine verfügbar. Einige Spiele der letzten Jahre von Turnieren wie WUCC, EUCF, Tom’s Tourney und Vienna Spring Break kann man auf Fanseat sehen.

Fotos H.-P. Zerlauth , Facebook: Ultimate Vienna, Zombees, Box

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